(Leonine)
Ich hatte mich im Vorfeld dieses Films gefreut, Russell Crowe (Gladiator) mal wieder zu sehen. Der Plot klang auch recht interessant. Steigen wir doch mal damit ein. Der Klappentext:
"Es ist ein ganz normaler Morgen für Rachel: Sie ist wieder mal zu spät dran und steckt im täglichen Verkehrschaos auf dem Weg zur Schule mit ihrem Sohn Kyle fest, als auch noch ihre wichtigste Klientin ihr kündigt und der Autofahrer vor ihr hartnäckig die grüne Ampel ignoriert. Laut hupend zieht sie an ihm vorbei und ahnt nicht, dass sie so zur Zielscheibe der geballten Wut eines Mannes wird, der nichts mehr zu verlieren hat. Entschlossen heftet er sich an Rachels Fersen, um ihr eine Reihe von Lektionen zu erteilen, die sie so schnell nicht vergessen wird. Und nicht nur sie ist sein Ziel, sondern auch alle, die sie liebt. Gnadenlos und scheinbar unaufhaltsam schlägt der Fremde immer wieder zu..."
Das Intro des Films gibt uns schon mal einen Vorgeschmack, was da kommen mag. Jeder, der schon mal in L.A. war, kennt das Problem. Endlose Staus, kein Fortkommen. Stress! Dem Zuschauer werden kurze Videos von Unfällen und Fahrern, die in Gewaltorgien eskalieren, eingestreut, bevor der von Russell Crowe gespielte Mann nachts zu einem Haus fährt, mit dem Hammer die Tür einschlägt, das Paar niederschlägt und dann das Haus in Flammen aufgehen lässt. Am Morgen darauf ist er es dann, mit dem sich Rachel anlegt. Kein guter Ausgangspunkt, denn der Mann ist unberechenbar. Neben dem Gaspedal wird eine Spirale der Gewalt losgetreten.
Wusste ich am Anfang nicht, was uns das Intro sagen will (Aggression gegen andere Autofahrer oder die Gefahr von Unachtsamkeit am Steuer), wird schnell klar, wohin die Thriller-Reise geht. Der mit einem Fatsuit ausgestattete und so sichtlich massive Crowe geht auf Rachefeldzug. Bzw. fährt. Und viel zu verlieren scheint er nicht zu haben.
In UNHINGED vermischt man Elemente aus Klassikern wie Falling Down, Hitcher, der Highwaykiller, Duell und Joyride. Leider aber etwas zu plakativ/nicht wirklich nachvollziehbar. Der Mann eskaliert mir zu schnell und zu heftig. Weiß man am Anfang nicht, wer er ist und ist erschrocken über seine Tat, wundert man sich, ihn am nächsten Morgen im "normalen" Berufsverkehr zu sehen. Aber gut, vielleicht geht es auch nur mir so. UNHINGED ist nicht schlecht, aber leider auch nicht richtig gut. Klar, spannend, aber teilweise hat man das alles schon mal gesehen. Und das Motiv des Mannes ist zwar nachvollziehbar, aber etwas zu dünn.
Wer sich ein Bild davon machen möchte, hat seit dem 27.11. im Heimkino die Chance dazu. Als erster Hollywood-Action-Film nach dem Lockdown konnte UNHINGED – AUSSER KONTROLLE in Deutschland und Österreich zumindest über 150.000 Kinobesucher ins Kino locken. Als Bonusmaterial enthält die mir vorliegende BD die Featurette „This Side of Rage" sowie einen Audiokommentar mit Derrick Borte, Brendan Galvin, Fredrick Waff und Denise Wingate.
DVD, BD, 4K-BD, digital-VÖ: 27.11.2020