(Meho)
Was dystopischer Riff-Rock sein soll, welches WOODSHIP sich als Genre-Schublade ausgesucht haben, wird auf der vorliegenden EP "Blackout" hörbar gemacht. Viermal gibt es die Gelegenheit, zu überprüfen, ob die Vergleiche zu Biffy Clyro oder Muse hinhauen oder vielleicht etwas hoch gegriffen wurde mit der Eigendarstellung - aber ein bisschen Selbstbewusstein hat ja noch nie geschadet.
Nach dem mehrmaligen Anhören der EP kann man übrigens das Fazit schon voranstellen: WOODSHIP haben definitiv das Talent, großartige Songs zu schreiben, die zwar weitab von Innovation sind, aber so fokussiert und authentisch aus den Boxen schallen, dass man zum internationalen Standard gratulieren darf. Das Trio kreiert wunderbare Stücke, die mit einer Tonne Herzblut veredelt sind. Und die Einschätzung, dass man zumindest in einer Liga mit den referenziell genannten Alternative-Rock-Bestsellern spielt, ist soweit nicht hergeholt.
Der Opener 'Faces & Voices' hat einen beeindruckenden Spannungsbogen, der den Ausdruck rifflastig förmlich auskostet. In knapp über zwei Minuten schaffen es die Jungs die Opulenz von Muse-Liedern auf das Wesentliche zu komprimieren und somit für notwendige Kurzweile zu sorgen. 'Dreadful Light' ist leichtfüßiger, aber nicht weniger vehement in seiner Ausstrahlung. Könnt ihr euch einen Mix aus Biffy Clyro (zu "Puzzle"-Zeiten) und Milleniums-Foo Fighters vorstellen? So in etwa kann man den zweiten Song von WOODSHIP einordnen.
Dass die Band sich auch um Abwechslung Gedanken macht, hört man den abgehackt-trockenen Riffing von 'Don't Want You Not To' an. Präzise auf den Punkt abgeliefert, die Prise Royal Blood oder The White Stripes schimmert durch den Vorhang und macht aus den kurzen 2:19 Minuten ein cooles Stück Tanzmusik. 🙂 Mit 'Bad News' findet "Blackout" bereits ihren Abschluss und liefert das spannendste Stück am Ende einer wunderbaren EP. Toller, dynamischer Aufbau, der sich immer weiter steigert und schlussendlich melancholisch-euphorisch eskaliert.
Support your local scene! Vor allem, wenn es Euch so einfach gemacht wird. Denn WOODSHIP haben eine eindrucksvolle EP vorgelegt, die mit überraschenden und eingängigen Songs punktet und songwriterisch wirklich besonders gelungen ist.
EP-VÖ: 11.12.2020