(eOne / SPV)
Wenn es um Metalcore geht, so sind WITHIN THE RUINS nicht mehr wegzudenken. Mit ihrem nunmehr sechsten Studioalbum ''Black Heart'' zeigen die Herren eindringlich, was technisch heutzutage in einem Studio möglich ist. Mit unglaublicher Präzision werden hier die 7-Saiter malträtiert, und das sowohl in den tiefen Lagen, als auch in den hohen (und ab und zu sogar auch dazwischen). Das Ganze klingt brutal, allerdings auch brutal künstlich produziert. Die Gitarren klingen in vielen Bereichen gar nicht mehr richtig an, sondern werden aufs Übelste geschnitten, sodass nur noch die Idee eines Gitarrenpickings entsteht. Das grenzt dann in manchen Songs schon an Subgenres wie Nintendo-Core.
Die Wirkung erzielt das alles sicherlich, aber will ich das hören? Diese Frage muss sich jeder einzelne selbst stellen. Mir wäre auf dem Album eine ordentliche Kelle Authentizität viel lieber gewesen als dieses künstlich runtergebrochene Zeug. Manche Passagen wirken, als würden da noch Midi-Gitarrenspuren aus Garage-Band im Hintergrund laufen, und spätestens da bin ich persönlich raus. Wenn die Scheibe nur noch künstlich klingt, frage ich mich im selben Augenblick natürlich, was mag da live passieren. Okay, vielleicht hat die Band angesichts der Pandemie gedacht "die Songs müssen wir eh nie live spielen", aber ein Blick auf Youtube verrät, dass WITHIN THE RUINS live lediglich ein Derivat dessen präsentieren, was auf Scheibe zu hören ist (nicht zuletzt bedingt durch die Besetzung mit nur einem Gitarristen).

 


Spieltechnisch ist das über alle Zweifel erhaben, aber mir wurde da insgesamt zu viel im Studio getrickst. Ich kann für ''Black Heart'' auch gar nicht wirklich sagen, welchen Song man sich geben sollte, denn jeder für sich ist einfach darauf aus, der Aggressivste auf dem Album zu sein. Entsprechend wenig Bandbreite wird hier auch bedient. Aber das ist ganz sicher alles nur eine Frage des Geschmacks. (Aufgrund einer akuten Schreibblockade erscheint die Review zu diesem Album erst jetzt!)

Album-VÖ: 27.11.2020