(Century Media)
Wer hat eigentlich diese dämliche Regel aufgestellt, dass jede Band in ihrer Karriere ein Selftitled Album auf den Markt schmeißen muss? Die spanischen Thrasher ANGELUS APATRIDA nehmen nun ihr 20jähriges Dienstjubiläum zum Anlass, dieser Regel zu folgen.
Oftmals wird seitens der Bands auf den Grund dahinter angesprochen, ja immer gern argumentiert, dass es das Album wäre, was sie schon immer machen wollten und perfekt präsentiert, was den Sound der Band ausmacht. Für mich sah das schon immer einfach nach Ideenlosigkeit aus. Was aber in diesem Fall zum Glück nur auf den Titel, aber nicht auf die Musik zutrifft. Denn die hat es in sich!
War man bisher von der Band eher traditionellen Thrash gewohnt, der immer stark an alte Bay Area-Helden wie Testament und Exodus erinnerte, merkt man diesmal besonders durch die heruntergestimmten Gitarren, dass die Band während des Songwriting Prozesses Panteras "Vulgar Display of Power" in Dauerschleife gehört hat.
Was man aber nicht als üble CopyCat-Geschichte verstehen darf. Die Band schafft es durch das volle Album hinweg diesen Einfluss in absolut eigenständige Songs umzusetzen.

Photo by Fer Morales
Während der Opener 'Indoctrinate' mächtig losfetzt und am ehesten an die vorangegangenen Alben erinnert, kommt bereits beim zweiten Song 'Bleed the Crown' der groovige Dimebag-Einfluss zum tragen. Im folgenden 'The Age of Desinformation' zeigt das Gitarrenduo Izquierdo/Alvarez, dass es auch herrliche Maiden-Doppelleads beherrscht. Ein Einfluss der zumindest im Bezug auf die Soli auch im Song 'Empire of Shame' zum tragen kommt.
Das Album-Highlight ist für mich 'Childhoods End', das mich stellenweise an D.R.I. während der "Four of a Kind" und "Thrash Zone"-Phase erinnert und deren Refrain zum Mitbrüllen einlädt.
Weitere Highlights sind das fett groovende 'Through the Glass' und der düster bedrohliche Album-Closer 'Into the Well'.
Alles in allem haben die Spanier mit ihrem Jubiläumsalbum ein fett groovendes und munter vor sich hin knüppelndes Rundumsorglospaket für alle Thrasher abgeliefert, das keinen Fan des Genres enttäuschen sollte.
Album-VÖ: 05.02.2021