Den 27. Bandgeburtstag hatten sich die DONOTS sicherlich anders vorgestellt. Anstelle kollektiven Massenschwitzens in den mittelgroßen Livevenues quer durch Deutschland, zwang die Pandemie die sympathischen Ibbenbüren-Jungs in ein eigens von ihnen erdachtes Streaming-Format. 27 Jahre Donots – Die Show.

Der Livestream "Heute Pläne, morgen Konfetti" war eine Mischung aus Full Band Livekonzert, Lesung, Live-Podcast und Q&A. Der Startschuss sollte eigentlich um 18:30 mit einem hochkarätigen Vorprogramm fallen. Technische Probleme brachten allerdings die Server gehörig ins Straucheln, so dass die Band die gesamte Sause um knapp eine Stunde nach hinten schieben musste. Aber auch dann lief nicht alles rund. Um die technischen Probleme zumindest ausreichend in den Griff zu bekommen, öffnete man den Stream kurzerhand komplett, so dass auch Menschen ohne Ticket sich die Show ansehen konnten. Aber auch im Verlaufe des mehrstündigen Abends, kam es immer wieder zu Tonaussetzern, neuen Ladevorgängen, Verzögerungen und ähnlichen technischen Problemen.

Als Vorprogramm haben diverse befreundete Künstler der Band es sich nicht nehmen lassen ein kurzes Video inklusive Song und Geburtstagsgruß zu produzieren. Die Liste liest sich dabei recht beeindruckend und ist ein guter Beweis für das Standing der DONOTS innerhalb der deutschen Musiklandschaft: exklusive Performances von Frank Turner, Leoniden, Danger Dan, Thees Uhlmann, Jupiter Jones oder Montreal konnte man bestaunen. Als besonders Highlight stach allerdings Nathen Maxwell von Flogging Molly heraus, der den DONOTS Track "Problem What Problem" gecovert hat.

Im Anschluss eröffneten die DONOTS den Abend mit dem Titeltrack 'Heute Pläne, Morgen Konfetti' und dem Live-Klassiker 'Calling'. Es folgte ein ausgiebiger Tresen Talk mit Moderator Nilz Bokelberg, welcher der Band tatsächlich noch einige Geheimnisse entlocken konnte. Aufgelockert wurde die Runde durch einige Live-Lesungen aus der soeben erschienenen Bandbiografie:

DONOTS – Heute Pläne, Morgen Konfetti (Buch)

Im Verlaufe des Abends machte die Band aus ihrem Herzen keine Mördergrube und verriet amüsante Anekdoten rund um die ersten Konzerte, ihre ersten Auslandstouren und der Fast-Auflösung im Vorfeld des "Coma Chameleon"-Albums.

Insgesamt wurde tatsächlich deutlich mehr getalkt als musiziert und so zählte die Setlist am Ende des Abends gerade einmal zwölf Tracks. Glücklicherweise konzentrierte man sich nicht ausschließlich auf die allgegenwärtigen Gassenhauer, sondern streute mit 'Outshine The World' und 'Wrechted Boy' kleine Seltenheits-Perlen ins Programm.

Im Vergleich zu anderen Streaming-Formaten oder Konzerten, gelang es den DONOTS auch recht originelle Ideen umzusetzen, welche einen Heidenspaß machten und eine Streamingshow so nahe in die Nähe eines echten Livekonzertes brachten, wie man es bis dato noch nicht erlebt hat. Knapp 400 Fans konnten ein interaktives Ticket für die Show erwerben und während der Liveauftritte konnte per Videoschalte in diverse Fan-Wohnzimmer und Partykeller geschaltet werden. Die hier vermitteltete Stimmung war durchaus ansteckend und so würde es mich nicht wundern, wenn in diversen Wohnzimmern am Samstagabend zu 'Stop The Clocks' gerudert wurde. Auch hat man es sich nicht nehmen lassen, beim Twisted Sister Cover 'We're Not Gonna Take It' die Mikrofone der interaktiven Zuschauer aufzuschalten und diese den Refrain schmettern lassen. Das klang zwar nicht schön, aber originell.

Foto by Jaro Suffner

Am Ende des Abends stand eine über vier Stündige Musikshow, die gut zu unterhalten wusste. Von den technischen Problemen abgesehen, eine wirklich tolle Show. Aber wenn wir ehrlich sind, eine rundum gelungene Geburtstagsfeier ohne technische Pannen, hätte zu dieser Band auch nicht gepasst. Aber dank ihrer Herzlichkeit verzeiht man ihnen auch einfach jeden Fehler. Und so ging es mir ganz ähnlich wie nach jeder DONOTS-Show die ich bisher gesehen habe, und das waren wirklich einige, ich hatte einen verdammt guten Abend. Nur mein T-Shirt war nicht so durchgeschwitzt wie sonst. Aber das holen wir nach...