(walking on rivers)
WALKING ON RIVERS tuen es mit ihrer neuen EP dem Fußballverein ihrer Heimatstadt gleich, sie ziehen auf den letzten Metern erneut in die Champions League ein. Gerechnet hatten damit wohl nur noch wenige, verdient ist es allemal.
WALKING ON RIVERS waren eigentlich bekannt für einen soliden Indie-Folksound, der sich irgendwo zwischen City And Colour und Of Monsters And Men verorten ließ. Diesem Genre zugetan tourte die Band bereits ein paar Järchen über die üblichen Festivals und sammelte von Show zu Show mehr Bewunderer ein. Der Karrierepfeil zeigte stets nach oben und das Einzige was diese Band an ihrem Aufstieg hindern konnte, war so etwas wie eine weltweite Pandemie, die die kulturelle Musiklandschaft in eine kollektive Schockstarre versetzt. Statt unzähliger Konzerte, Stunden im Tourbus und Gigs auf diversen Festivals, wurden WALKING ON RIVERS zum Inne halten und reflektieren gezwungen. Quo vadis WALKING ON RIVERS?
„Uns brachte das letzte Jahr an einen Punkt, uns dieser Frage zu stellen", erklärt Sänger David Laudage. Dann lächelt er kurz und sagt: „Die Antwort hat uns gut gefallen. Da war so eine Art trotzige Euphorie, auf die dann eine sehr kreative Phase folgte." So sei auch der Titel zu verstehen. In einer Zeit, in der es „vernünftig" erscheint, die Lehrerkarriere oder ähnliches einzuschlagen, sagten sich die Jungsvo WALKING ON RIVERS: „Fuck it, it's time to lose control." David meint: „Die Kontrolle abgeben, voll eintauchen in das Musikmachen und gucken, was passiert – das reizt uns mehr denn je. Überhaupt war Musik das, was mich im letzten Jahr durchgebracht hat. Und wenn das die Konstante im Leben ist, in einer Phase, in der sonst fast alles wegbricht, dann lohnt es sich, auch den Mut zu finden, da drauf zu setzen."
Eine gesunde und selbstbewusste Haltung. Jedoch ist das nur die halbe Wahrheit, denn wenn Fans der ersten Stunde auf die Bandbesetzung schauen, dann werden doch einige Verluste im Line Up augenscheinlich. Bandmitglieder, die nun am Ende ihres Studiums eher auf Familie setzten. Und so bilden WALKING ON RIVERS 2021 nur noch ein musikalisches Trio, bestehend aus David Laudage (Bassist, Hauptsänger und Songwriter), Martin Kreuzer (Drums und vieles anderes) und Borsti Pieper (Gitarre, Co-Produktion und vieles anderes).
Mit dem neuen Kern der Stammbesetzung änderte sich dann auch der Sound der Dortmunder Jungs, wie man an "Time To Lose Control" hören kann. Der melodieverliebte Indie-Folk macht Platz für einen durchaus ambitionierten Ansatz zugänglichen Alternative-Pops, der es sich nun zwischen Coldplay, ohne den neuzeitlichen Bombast, und Giant Rooks gemütlich macht. Bereits die erste Vorab-VÖ der EP, 'Overachiever', gibt einen guten Eindruck darüber, was man von WALKING ON RIVERS nun für einen Sound geliefert bekommt:
Auch die zweite Nummer der EP, 'Stay In The Box', deutet das Hitpotential an, welches in WALKING ON RIVERS schlummert. Mit etwas Glück dürfte der Weg in die Radioairplays vorgezeichnet sein:
Neben den ganzen gesellschaftlichen Entwicklungen braucht es vermutlich auch einen Prozess auf kreativer Ebene, der das ganze Potential der Band freisetzen konnte. Meine starke Vermutung hierbei ist, dass man mit Sven Ludwig (OK KID, Xul Zolar, Lina Maly) den passenden Produzenten zur richtigen Zeit gefunden hat. Denn neben all den wundervollen Melodien, die sich auf "Time To Lose Control" zu hauf versammeln, besticht die EP auch durch eine ganz hochwertige Produktionsarbeit. Die Krönung dieser glücklichen Fügung findet sich mit der Nummer 'Feeling In My Bones', welche durch viele verspielte Effekte eine ganz besondere Spannung aufbaut, die sich letztendlich in einem absolut mitreißenden Refrain entlädt und in dessen zweiter Songhälfte die Stimme von Sänger Laudage nochmal ganz besonders auftrumpfen kann.
Alle sechs Nummern der EP zeugen von einer gewissen Vielseitigkeit und spielen ganz verschiedene Stärken der Band aus. Füller gibt es keine und somit ist sie unsere Scheibe der Stunde und bekommt ein volles Gewitter spendiert!
Diesen Sommer spielt die Band außerdem mindestens drei Release-Konzerte, weitere Konzerte sind momentan nicht ausgeschlossen:
Walking On Rivers - Live 2021
12.06. Dortmund, Westfalenhalle (Streaming Konzert)
06.07. Hamburg, Schrödingers im Schanzenpark
07.07. Köln, Kantine Open Air
Der Song für die Playlist/das Mixtape: 'Feeling In My Bones'
EP-VÖ: 04.06.2021