(Spinefarm Records / Search & Destroy)

Das neue Album von BULLET FOR MY VALENTINE heißt "Bullet for My Valentine". Der siebte Langspieler der Jungs ist also nach dem Bandnamen benannt und oft passiert dies ganz zu Anfang oder nach einem Neuanfang. Und hierbei handelt es sich defintiv um Letzteres. Wurde die Band nämlich eigentlich kontinuierlich softer, gibt es nun die 180 Grad Wende. Ich nehme es schonmal vorweg, die vorliegende Scheibe ist wahrscheinlich die härteste, die die Männer je aufgenommen haben.

Bei 'Parasite' wird wohl noch der eigene Sound gesucht, so spielt man 1 Minute und 30 Sekunden lang erstmal alte Hits an. An sich eine schöne Sache, aber muss sowas wirklich so lange gehen? Dann hätte ich es gerne als Introtrack gehabt, so muss man immer erst so lange warten, bevor der richtige Song losgeht, irgendwie sehr unglücklich gelöst. Ab dann knallt das Teil nämlich wunderbar rein und Matts Gesang ist agressiv wie noch nie. Auch instrumental geht es sehr schnell und hart vorwärts, inklusive einem schönen Gitarrensolo. Von dem Sound des Vorgängers "Gravity" scheint überhaupt nichts mehr übrig zu sein. Auch 'Knives' zeigt: So viel Metal waren BULLET FOR MY VALENTINE noch nie. Düster und böse kommt das neu gefundene Soundkonstrukt daher und irgendwo in den Clean Parts findet sich doch noch der Signature Sound der Band wieder.

Ein bisschen ruhiger geht es bei 'My Reverie' los, welches längst nicht so schnell wie seine Vorgänger ist, aber trotzdem nicht weniger metalisch daher kommt. 'No Happy Ever After' fetzt einfach total und setzt sich super schnell in meinem Gehörgang fest. Die Mischung aus der neu gewonnenen Härte und dem eingängigen Refrain funktioniert einfach grandios. 'Can't Escape The Waves' hat wirklich wieder einen sehr metalcoreigen Aufbau und erinnert stark an die Anfangszeit von BULLET FOR MY VALENTINE. Hier steht auch zum ersten Mal eher der cleane Geasang und der melodische Refrain im Mittelpunkt. Eine wirklich schöne Nummer.

Photo by Fiona Garden

So richtig zünden will 'Bastards' bei mir nicht, wobei hier auch ziemlich verschiedene Elemente in den Mix geworfen werden. Vielleicht muss ich das Ganze noch deutlich öfter hören oder es funktioniert live einfach besser. 'Rainbow Veins' ist auch eher langsam und setzt viel auf Atmosphäre, aber der agressive Ausbruch in der Mitte ist hier gerne gesehen. Nach diesen zwei für mich eher schwächeren Stücken holt mich 'Shatter' wieder mehr ab. Catchy Melodie, geiles Solo und passender Hintergrundgesang, einfach eine richtig packende Nummer, die es ordentlich knallen lässt.

Und wie es scheint hat man sich die ganz großen Knaller für den Schluss aufgehoben, so geht 'Paralysed' ohne Kompromisse nach vorne. Ordentlich Geschwindigkeit, geile Riffs und guter Gesang, machen sehr viel Laune. Dann kommt mit 'Death By A Thousand Cuts' sogar nochmal eine richtige Knüppelnummer, naürlich gepaart mit der typischen Catchiness der Jungs. Auf jeden Fall handelt es sich mit um das Highlight des neuen Albums und besser könnte man einen Schlusspunkt eigentlich nicht setzen.

"Bullet For My Valentine" ist sicherlich das bisher härteste Album von BULLET FOR MY VALENTINE und auch eins der Besten der Band seit vielen Jahren. Trotzdem gibt es hier und da ein paar Baustellen zu beklagen. In der Mitte hat es in meinen Augen ein paar Durchhänger und teilweise hätte es vielleicht auch etwas mehr Wert auf die Melodien setzen können. Macht aber alles nichts, denn nach "Gravity" ist das hier ein riesige Steigerung und auch der bisher reifste Sound, den man von ihnen bisher gehört hat.

Album-VÖ: 05.11.2021