(UNFD)

Zum Anfang der Pandemie im Jahr 2020 brachten OCEAN GROVE mit "Flip Phone Fantasy" ein grandioses Album auf den Markt, welches mit seiner Fröhlichkeit und extremen Hitdichte einen wunderbar durch diese schwere Zeit begleitet hat. Am Ende des Jahres stand es bei mir sogar auf dem Siegertreppchen, wenn es um die besten Alben des Jahres ging. Nun, zwei Jahre später, steht mit "Up In The Air Forever" das Nachfolgewerk und damit Langspieler Nummer drei in den Startlöchern. GItarrist Matt Henley hat die Band ja letztes Jahr verlassen, weswegen auf dem Cover folgerichtig nur noch drei Personen abgebildet sind. Können Dale Tanner, Twiggy Hunter und Sam Bassal, auch zu dritt diese hohe Qualität halten?

Los geht es mit 'Flava' und sofort ist man drin im selbstbetitelten Genre der Oddworld Music. Vorstellen kann man sich das als eine Mischung aus Nu Metal, Grunge und Punk. Der 90er und früher 2000er Jahre Vibe ist unüberhörbar und der Song macht einfach Spaß. Weiter geht es mit 'Sex Dope Gold', welches etwas gitarrenlastiger daherkommt. Es ist wieder ein sehr eingängiges Stück, was aber nie so richtig bei mir zünden will. 'Cali Sun' bleibt mir da schon eher im Kopf, aber die Lieder kommen bisher recht gleichartig daher, die Abwechslung auf "Flip Phone Fantasy" wirkte da deutlich höher.

Richtige Sommergefühle kommen in einem bei 'Bustin' auf. Der Text ist recht einfach gehalten, aber irgendwie vibed man schnell mit dem Song mit und bekommt einfach so eine richtig gute Laune. An eine typische Pop-Punk Ballade erinnert dann 'Silver Lining' und trifft damit bei mir voll ins Schwarze! Es ist der erste Song auf "Up In The Air Forever" der bei mir richtige Hitqualitäten besitzt, dafür bedurfte es aber auch ein paar Durchläufe. Da 'HMU' ein Featurette mit Lil Aaron ist, war hier eigentlich bereits klar, dass sich das Teil sehr von den restlichen Liedern unterscheiden wird. Es hört sich ein bisschen nach einem Popsong mit Rap an und schafft es in seinen grade mal zwei Minuten leider nicht besonders viel Eindruck bei mir zu hinterlassen.

Mit 'Bored' folgt direkt ein weiteres Featurette und zwar mit den Dune Rats. Die beiden Bands passen natürlich zusammen wie Arsch auf Eimer und dementsprechend macht die Nummer auch einfach nur Laune! Bei 'Noise' merkt man sofort das die Geburtsstunde des Liedes in der Corona-Pandemie Zeit liegt und es bildet eine perfekte Fusion zusammen mit 'Silence'. Letzteres stellt klar ein weiteres Highlight des Albums dar und setzt sich sehr gut im Gehörgang fest.  MIt dem Titeltrack 'Up In The Air Forever' erreichen wir dann auch schon das Ende und es kommt überraschend melancholisch daher, setzt mit dem Soundkonstrukt, inklusiver tollem Synthiesound, aber ein schönes Denkmal.

Die Erwartungen waren hoch und insbesondere bei mir, vielleicht etwas zu hoch. DIe Lieder hören sich wirklich alle gut an und es ist kein Ausfall dabei. Außerdem wird der etablierte Stil von "Flip Phone Fantasy" konsequent weiter verfolgt. Allerdings so konsequent, dass ich doch die ein oder andere musikalische Überraschung hier vermisse. Grade die Abwechslung und der Wechsel der Stile machten das Vorgängeralbum für mich so spanned. Man hat quasi den "Ballast" abgeworfen und mit "Up In The Air Forever" ein extrem geradliniges Album herausgebracht. Das macht zwar auch viel Spaß, aber ist dann leider bei weitem nicht so packend wie eben "Flip Phone Fantasy".

Anspieltipps: 'Silver Lining', 'Silence'

Album-VÖ: 22.04.2022