Momentan ist das mit den Touren ja alles ein bisschen schwierig, viele Konzerte werden abgesagt und so manch eine Band spielt vor wenigen Menschen und finanziell gesehen kann sich das einfach nicht lohnen. Umso gespannter war ich wer sich am Montag den 21.11.2022 im Bei Chez Heinz in Hannover einfinden würde, um die Show von BEING AS AN OCEAN zu sehen. Mit SPERLING und AS EVERYTHING UNFOLDS wurde nämlich auch ein sehr ansprechendes Vorprogramm geboten.

Erstmal verzögerte sich der Einlass um gut 30 Minuten und es standen aber auch nur sehr wenige Menschen vor dem Club, was mir schon ein bisschen Angst machte. Allerdings war es auch sehr kalt draußen und deswegen könnte viele Besucher ihre Anreise relativ spät geplant haben. Um 19.30 Uhr betraten dann SPERLING die Bühne. Ich persönlich hatte die Jungs noch so gar nicht auf dem Schirm und ihr deutschsprachiger Post-Hardcore mit starken (Rap)Gesang kam anscheinend nicht nur bei mir richtig gut an. Grade der Sänger Johannes Gauch hat es mir schwer angetan und die Kelleratmosphäte des Clubs sorgte für eine sehr intime Stimmung. Wirklich eine klasse Vorstellung der Jungs, die dann nach 25 Minuten leider schon zu Ende ging.

As Everything Unfolds, Photo by Simon Jaksch

Als nächstes standen AS EVERYTHING UNFOLDS auf dem Programm, eine junge britische Post-Hardcore Band, die in der Szene in den letzten Jahren auf jeden Fall deutliche Spuren hinterlassen hat. Frontfrau Charlie Rolfe variiert dabei sehr klaren und poppigen Gesang mit durchaus härteren Shouts. Das Bei Chez Heinz ist inzwischen richtig gut gefüllt und die Band kann das Publikum für sich begeistern. Das aus neun Liedern bestehende Set dauerte gut 40 Minuten und heizt einen ordentlich ein.Eine vielversprechende Kombo,bei der mir aber noch das gewisse Etwas fehlt.

Um 21.30 Uhr ist es dann soweit und mit BEING AS AN OCEAN gibt sich der Headliner die Ehre. Der Club ist nun wirklich sehr voll, es haben also genügend Leute so richtig Lust gehabt an diesem kalten Winterabend sich bei einem Konzert mal richtig aufwärmen zu lassen. Leider ist der Sound etwas suboptimal und grade der Gesang von Joel und Michael gehen etwas unter und es gibt des öfteren störenden Rückkopplungen. Aber nun ja das gehört bei so einer Location wahrscheinlich auch irgendwie dazu. Die Jungs sind jedenfalls voller Energie und liefern schweißtreibende 75 Minuten ab, die meisten Songs stammen dabei vom "DEAR G-D" Debütalbum, dessen 10 jähriges Jubiläum ja auch mit dieser Tour zelebriert wird. Aber auch von der 2017er Scheibe "Waiting For Morning To Come" werden sehr viele Lieder gespielt. An sich ist es eine sehr starke Setlist in meinen Augen. Da es auch keine Absperrung zwischen Band und Publikum gibt und die Bühne eher ebenerdig ist (man befindet sich ja unter einem Schwimmbad) gibt es sehr viel Fankontakt, ob nun gewollt oder ungewollt. So landen mehrere Personen aus Reihe 1 häufiger zwischen der Band auf der Bühne, da der Moshpit sie dort hin geschubst hat. Manche Personen springen auch öfter auf die Bühne um kurz mal Bekanntschaft mit den Jungs zu machen. Joel stiftet diese Fans letztendlich zum Stagediven an, was bei der niedrigen Deckenhöhe und den vielen Scheinwerfern aber eine zum Scheitern verurteilte Idee ist. Die Stimmung ist aber großartig und diesen Abend wird wohl kein Besucher bereut haben.

Being As An Ocean, Photo by Simon Jaksch

Dieser Auftritt bewies eindeutig das Live-Shows noch nicht tot sind und es genügend Menschen gibt, die Lust auf einen gepflegten Konzertabend haben. Hoffen wir einfach das sich die Lage weiter normalisieren kann und Bands weiterhin finanziell Mittel haben werden um solche Shows zu veranstalten.